Wie andere Haustierarten auch wechselt das Kaninchen zweimal im Jahr das Fell: Steigen im Frühling die Temperaturen, tauscht das Kaninchen sein dichtes schweres Winterfell gegen leichteres Sommerfell ein. Wird es im Herbst wieder kalt, ist der nächste Wechsel fällig: Nun wird das leichte Sommerfell gegen warmes Winterfell eingetauscht. Dabei verläuft der Fellwechsel jedoch nicht „pünktlich wie ein Uhrwerk“ sondern kann schubweise erfolgen. Kommt es – wie in Deutschland nicht selten – im Oktober noch einmal zu einem Schub „goldener Herbst“ mit Temperaturen bis zu 20°C

kann das Kaninchen durchaus noch einmal Sommerfell bekommen. Auf der anderen Seite kann ein später Kälteeinbruch, wie er um die „Eisheiligen“ im Mai nicht ungewöhnlich ist, noch einmal für Winterfell sorgen. In jedem Fall muss der Besitzer seinen Kaninchen stets mit der Bürste beiseite stehen.

Der Fellwechsel bei Kurzhaarkaninchen

Kurzhaarkaninchen benötigen in der Regel keine besondere Pflege. Zur Zeit des Fellwechsels sollte der Besitzer alle zwei-drei Tage mit der Bürste etwas nachhelfen um die gelösten Haare zu entfernen. Dies auch im eigenen Interesse, denn natürlich haart das Kaninchen stark und hinterlässt überall seine ausgefallenen Haare. Leben mehrere Kaninchen zusammen, helfen sie sich auch gegenseitig mit der Fellpflege und dem Putzen – ein süßer Anblick, bei dem der Mensch möglichst wenig stören sollte.

Allerdings muss der Besitzer immer ein Auge auf Komplikationen haben: Da beim Putzen immer wieder Haare verschluckt werden, kann es im empfindlichen Magen-Darm-Trakt des Kaninchens zu Verstopfungen kommen. Ein wichtiger Hinweis darauf sind die sogenannten Köttelketten: Setzt das Kaninchen keine einzelnen Köttel mehr ab, sondern regelrechte Ketten, bei denen die einzelnen „Glieder“ eng aneinander kleben, weist dies auf Darmprobleme hin. Der Tierarzt kann hier mit einem Röntgenbild Klarheit schaffen und ein Medikament verordnen.

Auch sollte der Besitzer darauf achten, ob während des Fellwechsels kahle Stellen entstehen: Dies nicht normal und gehört in tierärztliche Behandlung. Meist ist ein Parasitenbefall der Auslöser, denn während des Fellwechsels ist das Immunsystem des Kaninchens nicht so sehr auf Zack wie sonst und daher leichter anfällig.

Der Fellwechsel bei Langhaarkaninchen

Angorakaninchen und ähnliche „langhaarige“ Kaninchen leiden natürlich noch mehr unter dem Fellwechsel. Sie sollten mit ihren Problemen auf gar keinen Fall alleine gelassen werden, sondern müssen täglich gebürstet werden um die ausgefallenen langen Haare aus dem Fell zu entfernen. Bei ihnen ist auch verstärkt auf Köttelketten zu achten.

Sowohl Langhaar- als auch Kurzhaarkaninchen sollten während der Zeit des Fellwechsels mit besonders gesunder Kost unterstützt werden, d.h. möglichst viel frisches Heu und Gemüse und kein Trockenfutter, das den Darm zusätzlich belastet. Viele Besitzer geben auch einen Tropfen Öl in die Mahlzeit (z.B. Olivenöl oder Rapsöl), damit es im Magen-Darm-Trakt des Kaninchens besser flutscht und Köttelketten vermieden werden. Aber bitte maximal 1-2 Tropfen pro Tag, denn sonst flutscht es zu stark – mit all den verbundenen Problemen.