Wie der Mensch kann auch das Kaninchen an Diabetes mellitus leiden, der bekannten „Zuckerkrankheit“: Die Bauchspeicheldrüse produziert dann nicht mehr genug Insulin, ein Hormon, das der Körper benötigt um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Der dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel führt dann zu schweren körperlichen Problemen. Beim Kaninchen sind vor allem die Leber und die Nieren von Folgekrankheiten betroffen.

Lässt sich Diabetes beim Kaninchen vermeiden?

Auch bei dieser Frage hilft ein Blick auf den Menschen, denn die Ursachen für Diabetes mellitus sind gleich: So kann einerseits eine genetische Veranlagung die Entstehung von Diabetes begünstigen, andererseits aber auch falsche Ernährung und Bewegungsmangel zur Zuckerkrankheit führen. Um das Kaninchen gesund zu halten, ist daher eine gesunde Ernährung (ohne zuckrige „Leckerlis“) wichtig, und ausreichende Bewegung in einem großen Laufgehege oder zumindest täglicher Freilauf in einem Zimmer.

Wie erkenne ich ob mein Kaninchen Diabetes hat?

Leider lässt sich Diabetes beim Kaninchen gar nicht so leicht feststellen. Ein wichtiges Symptom ist das verstärkte Trinken in Kombination mit entsprechend häufigerem Wasserlassen. Durch die verstärkte Flüssigkeitsaufnahme versucht der Körper den überschüssigen Zucker über das Urin aus dem Körper zu schwemmen. Da es zugleich an Insulin mangelt, das den notwendigen Zucker (= Energie) an die Körperzellen weitergibt, kommt es trotz gutem Hunger und normalem Fressverhalten zu einem Gewichtsverlust. Manche Kaninchen zeigen einen regelrechten Heißhunger oder beginnen ungewöhnliche Dinge zu fressen um die fehlende Energie irgendwie auszugleichen.

Wird die Diabetes nicht rechtzeitig behandeln, können weitere Komplikationen hinzukommen, zum Beispiel ein Grauer Star, bei dem sich die Augenlinsen des Kaninchens eintrüben und das Tier schließlich erblindet. Auch Nieren und Leber werden in Mitleidenschaft gezogen. Wer also ein ungewöhnliches Trinkverhalten beim Kaninchen beobachtet, verstärktes oder unkontrolliertes Wasserlassen und möglicherweise Heißhungerattacken, sollte das Tier unbedingt zum Tierarzt bringen.

Wie wird Diabetes beim Kaninchen behandelt?

Der Tierarzt wird das Kaninchen zunächst gründlich untersuchen und eine Blut- und Harnprobe nehmen. Vor allem die Harnprobe bringt meist die richtige Diagnose zum Vorschein, da sich im Urin der Zucker anreichert (Schließlich bedeutet der griechische Ausdruck ‚Diabetes mellitus‘ nichts anderes als ‚honigsüßer Durchfluss‘ und bezieht sich auf das ungewöhnlich süße Urin).

Wird beim Kaninchen Diabetes festgestellt, muss das Tier zunächst einige Tage in der Tierklinik bleiben um den Blutzuckerspiegel mit Hilfe von Insulingaben korrekt einzustellen. Nach der Entlassung muss sich dann der Besitzer darum kümmern, dass das Kaninchen täglich zusätzliches Insulin erhält. Wie beim Menschen muss auch beim Kaninchen mehrmals täglich der Blutzuckerspiegel gemessen werden und eine gefährliche Unterzuckerung vermieden werden. Für den Notfall gibt der Tierarzt dem Besitzer kleine Ampullen mit Glukose mit. Sind diese gerade nicht vorhanden, kann auch in Wasser gelöster Zucker oder Traubenzucker verwendet werden. Wichtig ist, dass der Besitzer die Unterzuckerung rechtzeitig erkennt und eingreift.