Viele Kaninchenbesitzer halten mehrere Tiere und freuen sich sogar, wenn eines der Kaninchen Junge bekommt. Allerdings ist dies nur wenig begrüßenswert, denn da die Vermehrung von Kaninchen sprichwörtlich ist, gibt es ohnehin schon sehr viele Junge, von denen die meisten irgendwann im Tierheim landen. Besonders heikel wird es, wenn Kaninchenbesitzer bei Jungtieren die früh

einsetzende Geschlechtsreife unterschätzen und Weibchen schon schwanger werden, ehe an die Kastration der Männchen gedacht wird.

Kleine Rassen wie die beliebten Zwergkaninchen werden mit etwa 10 bis 12 Wochen schon geschlechtsreif, größere Rassen etwas später. Für Züchter gilt die Faustregel, dass erst ab dem sechsten Lebensmonat mit Nachwuchs begonnen werden sollte, doch diese Information nutzt privaten Kaninchenliebhabern wenig, wenn die Jungtiere die Liebe für sich entdecken.

Trächtigkeit bei Kaninchen

Dummerweise sieht man Kaninchen nur selten an, dass sie trächtig sind – dies kann auch dazu führen, dass zukünftige Besitzer ein Kaninchen aus dem Tierheim oder von einem befreundeten Kaninchenhalter mit nach Hause nimmt, das ihn bald mit Nachwuchs überrascht.

Kaninchendamen gebären meist nachts, so dass der Besitzer dann eines morgens unverhofft mit den Jungen konfrontiert wird. In diesem Fall heißt es, Nerven behalten und erst einmal überprüfen ob alle Babys leben. Tote Tiere müssen entfernt werden, Babys, die aus dem Nest gefallen sind, der Mutter übergeben werden. Es kann durchaus sein, dass die Mutter sich nicht um ihre Babys kümmert oder sie sogar frisst – da können die Besitzer leider nicht viel gegen ausrichten.

Kaninchen kastrieren lassen

Wer mit Jungtieren „überrascht“ wird, sollte sich möglichst schnell um ein gutes Heim für die Tierchen kümmern. Kaninchen sind mit ungefähr 10 Wochen – also kurz vor der Geschlechtsreife – soweit, dass sie von der Mutter getrennt werden können. Verbleiben sie länger oder sollen sie sogar behalten werden, müssen die Böcke unbedingt bald kastriert werden – diesen Eingriff kann heute jede gute Tierarztpraxis durchführen. Ganz wichtig: Auch nach der Kastration ist der Bock noch eine Weile zeugungsfähig, so dass er erst einige Wochen nach dem Eingriff wieder mit den Weibchen zusammengesetzt werden darf.

Übrigens können auch Weibchen kastriert werden. Dies ist nicht nur ein sehr effektiver Schutz gegen ungewollte Schwangerschaften, sondern auch gegen die sogenannte Scheinträchtigkeit. Dann benimmt sich die Dame so, als wäre sie wirklich trächtig, baut ein Nest und führt sich sowohl gegenüber ihren Artgenossen als auch gegenüber ihrem Besitzer sehr biestig auf. Mit einer Kastration würden diese hormonellen Wallungen abgestellt.