Wer schon einmal wilde Kaninchen auf einem Feld beobachtet hat, wird bemerkt haben, dass die Tiere sich ständig herumjagen. Der Hauptgrund dafür ist die Klärung der Rangordnung. Das gehört einfach zum Leben in der Gruppe dazu. Jedes Tier findet dadurch seinen Platz. Dieser Instinkt steckt auch noch in den Hauskaninchen und ist daher normal.
Kaninchen zu Hause zu halten ist aus diesem Grund nicht ganz so einfach, wie es scheint. Sie gelten als pflegeleicht, brauchen wenig Platz, kuscheln gern und machen wenig Krach. Aber sie sind nicht so anspruchslos, wie vermutet wird. Kaninchen sind Herdentiere und am besten funktioniert das Zusammenleben in artgleicher Haltung, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Tiere nicht Gleichgeschlechtlich sind. Am besten passt ein kastrierter Rammler mit einer Häsin zusammen. Die Häsin braucht dabei nicht kastriert zu sein. Wichtig ist nur, dass der Stall und der Auslauf für beide groß genug ist.

Viele Kaninchenbesitzer erleben oft, dass sich ihre Kaninchen, die eben noch lieb zusammengesessen haben, sich plötzlich anfangen zu jagen. Meist ist dieses Jagen untereinander harmlos und hat verschieden Ursachen. Oft dient es einfach nur zur Klärung der Rangordnung, wobei das ranghöhere Tier immer der Jäger ist. Diese Jagden können mehrmals am Tag stattfinden und sind auch schnell wieder zu Ende, wenn es für das unterlegene Tier genug Fluchtmöglichkeit gibt.

Revierverhalten

Ein weiterer Grund könnte das Bedürfnis sein das Futter, das Revier, oder bei einer größeren Gruppe, den Partner zu verteidigen. Auch das ist harmlos, wenn sich die Tiere dementsprechend aus dem Weg gehen können.

Auch Kaninchen haben eine Seele
Manchmal entstehen solche Jagden auch einfach aus einer Laune heraus, sozusagen aus Spaß an der Freude und der puren Lebenslust, denn auch Kaninchen spielen gern. Manchmal jagen sich Kaninchen auch, weil sie sich langweilen. Dadurch versuchen sie sich abzulenken. Mehrere Beschäftigungsmöglichkeiten in dem Kaninchenheim schaffen dagegen Abhilfe. Buddelkisten sind dafür besonders geeignet, denn Kaninchen graben für ihr Leben gern. Interessant für Kaninchen sind auch sogenannte Futtererarbeitungsspiele. Dabei wird das Futter versteckt und es muss gesucht werden. Kaninchen knabbern auch gern an Sachen herum und zerlegen sie so. Abwechslungsreich sind dabei Grasnester und extra Knabberzweige.

Stress

Als problematisch sind die Jagden anzusehen, wenn sie aus Stresssituationen heraus entstehen. Eine Ursache dafür könnte zum Beispiel der Platzmangel sein. Ein Kaninchen braucht einen mindestens 2 qm großen Stall und eine Auslaufmöglichkeit zwischen 8 und 10 qm. Für zwei Kaninchen sollte die Strukturierung des Heimes dementsprechend groß genug ausfallen. Mehrere Futterplätze, Fluchtmöglichkeiten mit mindestens zwei Ausgängen und wenig Lärmbelästigung sollten vorhanden sein.

Abneigung

Kaninchen sind auch nur „Menschen“. Auch bei ihnen kann es vorkommen, dass sie sich einfach nicht „riechen“ können. Passen also zwei Kaninchen nicht zusammen, dann streiten sie sich und bekämpfen sich gegenseitig. Dauert dieser Zustand zu lange an, dann müssen sie getrennt werden.

Fazit

Verfolgungsjagden können allgemein sehr heftig und wild sein, sind meist jedoch harmlos. Beobachtet werden müssen sie jedoch immer, damit bei sehr starken Auseinandersetzungen schnell eingegriffen werden kann. Wird deutlich, dass ein Tier so stark unterdrückt wird, dass es ängstlich wirkt, sich nicht mehr ans Futter traut und abnimmt oder immer allein ist, dann muss das Tier von der Gruppe getrennt werden. Sowohl räumlich als auch geruchlich.

Wenn bei der Haltung von Kaninchen alle Bedürfnisse der Tiere berücksichtigt werden, dann ist die Harmonie innerhalb der Gruppe sehr ausgeprägt und die Tiere fühlen sich sehr wohl. Zu diesem Wohlfühlen gehört auch das harmlose Herumjagen mit den Artgenossen und das ist auch gut so.