Dass die Langohren unter Ohrenproblemen leiden können, liegt auf der Hand. Meist handelt es sich dabei um eine Ohrenentzündung (Otitis), zu der sich in manchen Fällen auch noch eine Ohrräude gesellt. Allerdings handelt es sich um unterschiedliche Erreger. In jedem Fall sollten Kaninchen mit offensichtlichen Ohrenproblemen direkt zur Untersuchung zum Tierarzt gebracht werden, da sie sonst dauerhafte Schäden davontragen können.

Die Symptome der Ohrenentzündung

Wie beim Menschen kann es auch beim Kaninchen zu einerMittelohrentzündung (Otitis media) kommen, doch daneben kann auch das Innenohr erkranken (Otitis interna) und die äußeren Teile des Ohres (Otitis externa). Sind die äußeren Teile – die Ohrmuschel und der äußere Gehörgang – betroffen, kann der Halter die Entzündung oft mit bloßem Auge erkennen. Allerdings ist hier auch zwischen einer bakteriellen Entzündung und einer von Milben verursachten Räude zu trennen.

Bei der Ohrräude siedeln sich Milben vom Typ Psoroptes cuniculi in der Ohrmuschel an und breiten sich von dort in Richtung Gehörgang aus. Da sie einen starken Juckreiz verursachen, ist das ständige Kratzen des Kaninchens am Ohr ein wichtiges Symptom. Das Kratzen trägt leider auch dazu bei, dass sich die Milben vom Ohr auf andere Körperbereiche übertragen. Zwar sind die Milben selbst mit bloßem Auge nicht zu erkennen, doch die Haut an der Ohrmuschel beginnt zu schuppen und erinnert ein wenig an Blätterteig. Durch das Kratzen wird die Ansiedelung von Bakterien wie Pasteurella multocida begünstigt, die wiederum zu einer Ohrentzündung führen. Auch Staphylokken oder Streptokokken können beim Kaninchen eine Ohrentzündung auslösen.

Unabhängig von der Ohrräude mit ihren deutlich sichtbaren Symptomen deuten Juckreiz am Ohr, häufiges Kopf- oder Ohrenschütteln und ein Schiefhalten des Kopfes auf eine Ohrentzündugn hin. Um eine Mittelohr- oder gar Innenohrentzündung zu diagnostizieren, muss das Tier jedoch zum Tierarzt gebracht werden.

Die Behandlung von Ohrenentzündungen und Ohrräude

Kaninchen

Der Tierarzt wird sich die Ohren des Kaninchens mit dem Otoskop genau ansehen und zunächst feststellen, welcher Teil der Ohren genau betroffen ist. Anschließend wird ein Abstrich gemacht und eine Hautprobe entnommen, die im Labor untersucht werden. So kann der Tierarzt erkennen, um welchen Erreger es sich konkret handelt. Ist das äußere Ohr gesund, muss das Kaninchen geröngt werden um sich das Mittelohr anzusehen.

Je nach Erreger wird der Tierarzt dann entsprechende Mittel verschreiben: Handelt es sich um eine bakterielle Ohrenentzündung bekommt das Kaninchen Antibiotika und bei Pilzbefall Antimyotika. Handelt es sich um Milben, werden spezielle Milbenpräparate gegeben, die die Parasiten abtöten. Zudem wird das Ohr einer gründlichen Reinigung unterzogen, bei der Ohrenschmalz, Sekrete und eventueller Eiter entfernt werden. Sollte ein in das Ohr eingedrungener Fremdkörper die Entzündung ausgelöst haben, wird dieser vorsichtig entfernt.

Solange eine Otitis oder eine Ohrräude rechtzeitig behandelt werden, sind die Genesungschancenn für das Kaninchen sehr gut. Wird die Krankheit jedoch zu lange verschleppt, kann es dauerhafte Schäden wie Taubheit und Gleichgewichtsstörungen davontragen. Außerdem kann eine unbehandelte Entzündung zu einem Abszess führen, der wiederum eine tödliche Blutvergiftung auslösen kann.